Tetris ist ohne Zweifel das ungewöhnlichste Computerspiel aller Zeiten. Das liegt im Wesentlichen daran, dass Tetris Philosophie und Metaphysik miteinander vereint. Zudem trainiert Tetris den Geist. Dies erschliesst sich aber nur dem fortgeschrittenen Spieler. Denn nur wenn der Tetris-Spieler seinen Geist vom Spiel löst und doch verbunden hält, kann er theoretisch unendlich in der höchsten Stufe verweilen. Wahre Tetris-Meister haben ihren Geist so vom Spiel gelöst, dass sie tatsächlich so lange die höchste Stufe spielen können, wie sie wollen. Ein Geist, der sich zu sehr an dem Spiel orientiert, kann Tetris demnach nur sehr schlecht spielen. Durch stetes Üben seines Geistes lernt er das Spiel vortrefflich zu spielen.
Doch nun zur Metaphysik. Wohin verschwinden die Reihen? Reihen können -und das wissen wir alle- nicht einfach so ins Nichts verschwinden, denn es gibt kein Nichts. Und sollten die Reihen doch im Nichts verschwinden, dann wäre das Wort Nichts falsch, weil da eben doch Etwas wäre. Man müsste das Nichts folgerichtig in Etwas umbenennen. Da es also das Nichts quasi inexistent ist, könne die Reihen nur in ein Paralleluniversum verschwinden. Doch wie sieht es im Paralelluniversum aus? Spielt gleichzeitig mit mir ein anderer Mensch im Paralleluniversum Tetris, sozusagen als mein Gegner ohne Wissen? Verschwinden meine Reihen und bauen sich bei ihm auf dem Bildschirm als neue Bausteine auf? Und seine verschwundenen Reihen bei mir? Oder leben im Paralleluniversum die verschiedenen Reihen als Bausteine wiederhergestellt, glücklich und zufrieden ein ganz normales Leben im Sinne eines Bausteins? Wenn ja, dann bekommt der Planet der Bausteine wohl bald ein Problem der Überbevölkerung, so viel wie manche Leute spielen. Viele Fragen, die ich leider nicht beantworten kann.
Zur Philosophie. Ist die Existenz eines Paralleluniversums nicht irgendwie auch der Beweis für die Wiedergeburt? Hier verschwinden die Reihen - dort werden sie wiedergeboren und umgekehrt. Wie ist das auf den Menschen übertragbar? Wer kennt nicht das Phänomen, dass ein sehr wohlgelittener Mensch plötzlich von der Bildfläche und auch aus dem Sinn verschwindet? Nach Wochen, Monaten oder sogar Jahren denkt man wieder an diesen Menschen und trifft sich wieder mit ihm. Warum aber war der Mensch aus den Augen aus dem Sinn wie ein altes Sprichwort lautet? Weil er die ganze Zeit im Paralleluniversum und damit in einer anderen Welt gelebt hat. Vermutlich ist er mit einer Tetrisreihe dahin gereist und auch wieder zurück.
Die Tetrisreihen als Fährmänner zwischen den Universen. Wer hätte das gedacht. Ich sicher nicht. Und weil ich leider nie Philosophie studiert habe, wirds mir jetzt zu intelektuell und ich höre auf.